Die Eroberung des Rheinsteigs, 12.05.2014

Der Rheinsteig stellt hohe Anforderungen an die Kondition ihrer Eroberer. Die Gesamtlänge der Wanderroute von Wiesbaden bis Bonn beträgt etwa 270 km. Weit schweißtreibender sind die zu bewältigenden Höhenunterschiede. Auf der Strecke zwischen Wiesbaden und Koblenz sind das etwa 4.000 Höhenmeter. Dafür braucht es schon eine geeignete Strategie.

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Die Planer
Auf dem Weg zwischen Assmannshausen und Lorch taucht eine Gruppe von vier Wandersleuten aus dem Nebel auf. Sie stammen aus dem bayerischen Burghausen und planten ihren Verlauf von der Anreise über Quartiere und Verpflegung bis zur Rückreise detailliert. Nur der Ausgang des Championslique-Rückspiels Bayern-Real war auch für sie nicht planbar.
 
Die Spontanen
Je nach Lust und Laune, zeitlicher Verfügbarkeit oder Wettersituation erobern Wanderer in kleinen Abschnitten, also Stück für Stück den Rheinsteig. Die Infrastruktur ist so gut entwickelt, dass sich ein Bett und ein gut gedeckter Tisch stets finden lassen. So jedenfalls beschrieben es mir zwei Männer sowie ein Paar, die ich unterwegs traf.
 
Die Zentralisten
Ganz anders das Konzept zweier Frauen. Sie hatten in Kaub Quartier bezogen und starteten von dort abwechselnd in beide Richtungen. Von oder nach Kaub brauchte sie dann wieder täglich die Mittelrheinbahn (MRB).
 
Die Wilden
Bettina aus Leipzig begann ihre Wanderung in Lahnstein. Ich war am Mainzer Hauptbahnhof gestartet. Wir trafen uns Höhe Kamp. Ihr Rucksack überragte meinen noch etwas. Beide enthielten das Notwendigste für Schlafen, Essen, Kleidung und Hygiene.
Sie ist jung und musste sich früh unbedingt ihren Kaffee kochen. Ich könnte ihr Vater sein und trage mein "Feierabend"bier im Gepäck. Uns verbindet die Herkunft, wir stammen beide aus Sachsen, die Vorliebe sich im Supermarkt zu versorgen und in Schutzhütten am Steig zu übernachten. Viel wilder geht´s kaum in der Hochzivilisation Rheinsteig.

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Der Aussichtspavillon bei St. Goarshausen
Was für ein schöner Platz! Die Schutzhütte hat einen sechseckigen Grundriss. Der Eingang befindet sich an der Bergseite. Bis auf  Hüfthöhe gibt es eine Holzverkleidung, nach innen mit Bänken versehen. Durch die offenen Oberteile gibt es einen weiten Rundumblick.

Schau ich nach rechts (NW), so kann ich das Treiben im Rheintal mit Schiffs-, Eisen- und Autoverkehr beobachten. Genau gegenüber auf der anderen Rheinseite befindet sich St. Goar mit der Burgruine Rheinfels. Lehne ich mich nach links aus dem "Fenster" ist noch der Loreley-Felsen zu erkennen. Das ganze wird garniert von den Höhen des Hunsrück mit seinen Feldern, Dörfern und Waldflächen. Über allen lacht die Sonne.
Ich sitze mit freiem Oberkörper in "meinem" Pavillion und genieße. Andere Wanderfreunde haben sicher weichere Betten und leckeres Essen, doch mit diesem Panoramablick können sie wohl nicht konkurieren. Man muss Prioritäten setzen im Leben!

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